Zugegeben
sie ist es schon etwas länger. Ein praller Terminkalender ließ mich aber nicht
eher an einen Blogeintrag denken.
Seither
ist viel passiert. Österreich konnte die Türkei nach Dekaden wieder einmal
besiegen. Zwar nur in einem freundschaftlichen Vergleich und durch Tore in der
Anfangsphase - das übrige Match war durchschnittlich -, schließlich steht aber
das 2:0. Eine Topleistung gegen unsere teutonischen Nachbarn wurde durch die
Nullnummer von Astana zunichte gemacht. Die entscheidenden Duelle kommen aber
noch gegen die Schweden und Iren. Dass die Schweden ein ganz harter Brocken
sind, wusste Hans Huber schon 1997. In Berlin 2012 stellten die Wikinger dies
erneut unter Beweis. Der heroisch erkämpfte Punkt könnte schließlich zum
Zünglein an der Waage werden.
Was
geschah noch? Die Salzburger Bullen haben, oh Wunder, einen neuen Trainer. Mit
Roger Schmidt holte Didi Mateschitz einen vergleichsweise unerfahrenen Trainer.
Und prompt stand dieser nach dem blamablen Ausscheiden im Europacup gegen
Düdelingen in der Kritik. Aber immerhin, besser eine schlechte Publicity als
gar keine Publicity. In Europas Gazetten war vom Abschneiden der Salzburger zu
lesen.
In
Hütteldorf machten es alle Beteiligten ein wenig besser. Da wurde immerhin die
Gruppenphase der Europa League erreicht. Ganz schön sensationell in Anbetracht
der limitierten finanziellen Mittel. Mit Terrence Boyd wurde ein sympathischer
US-Boy aus dem deutschen Ruhrpott importiert, der mit akrobatischen Toren
schnell die Erwartungen in ihn hoch schraubte. Konstant zu überzeugen wusste
der Amerikaner aber noch nicht. Viel mehr Schlagzeilen machten die Vorfälle in
Saloniki und die damit verbundenen Konsequenzen. Als dort Anwesender möchte ich
hier aber nicht mehr weiter auf die Geschehnisse eingehen, wurden die
Ereignisse doch bereits zur Genüge aufgearbeitet und Sanktionen erhoben.
Sportlich
lief es aus grün-weißer Sicht lediglich gegen die Salzburger einwandfrei. In
beiden Derbies wurde durch inakzeptable Leistungen ein eventueller Polster
verspielt. Noch nicht einmal ein Tor gelang Rapid gegen den Erzrivalen im Jahr
2012. Die letzten desolaten Leistungen gegen Leverkusen, Altach und Sturm
ließen den Westwind in Hütteldorf nicht gerade abflauen. Ob jedoch länger
zurückliegende personelle und organisatorische Ungereimtheiten im Management
und dessen Umfeld ein (oder vielleicht sogar der?) Grund der Misere sind,
dieser Frage ging Daniel Mandl nach und prangert im Besonderen die quasi nicht
existierende Scountingabteilung des SCR an - ein Zustand der bereits seit
Jahren Negativschlagzeilen erzeugt. Zudem wird der notorische Mangel an
liquiden Mitteln kritisch hinterfragt, wobei Johann Skocek in der heutigen
Ausgabe des Wirtschaftsblattes einen grün-weißen Gewinn durch die
Europa-League-Teilnahme von etwa 2,5 Millionen Euro vorrechnet. Bei
mittlerweile Null Euro Altlasten, durch Abgänge minimierten Gehaltszahlungen
und einem damit verbundenen geringeren Jahresfehlbetrag (bislang jährlich 2 bis
3 Millionen Euro) sollte doch der ein oder andere Transfereuro investiert
werden können. Bliebe nurnoch die Frage: Wer findet einen passenden Spieler?
Dass der Mangel an Kreativspielern augenscheinlich ist, wird momentan durch die
Verletzungsserie Steffen Hofmanns sichtbar. Dass nun Thomas Prager an dessen
Position agiert, grenzt in Anlehnung an Hofmanns Spitznamen an Blasphemie. Weit
und breit ist in Wien-Hütteldorf kein potenzieller Führungsspieler in Sicht,
niemand der freiwillig die Verantwortung übernehmen möchte, der die Kohlen aus
dem Feuer holen würde - so macht es zumindest den Eindruck.
Und in
Europa? Die Dominanz des FC Barcelona und Real Madrid wird vorerst von Atletico
Madrid gebrochen. Die Rojiblancos im Falcao sind noch erster Verfolger der Balugrana.
In Italien stutzte Stramaccionis Inter Juventus Turin nach 49 Spielen ohne
Niederlage die Flügel – ein ähnliches Schicksal wie einst Arsenal. Die
verlieren immer mehr den Anschluss an die Top3. Chelsea und die beiden
Manchester-Klubs bilden nun das elitäre Dreigestirn am Top der Tabelle. Der FC
Liverpool, einst langjähriges Mitglied der Top4, rangierte heuer sogar
zwischenzeitlich auf den Abstiegsrängen. Die Lücke zwischen Arsenal und den
Europa-League-Anwärtern Tottenham, Fulham oder Everton verringert sich immer
mehr. Und in Deutschland sind die Bayern das Maß aller Dinge. Da wird von einer
niederlagenlosen Saison gesprochen, prompt siegt Leverkusen erstmals in der
Allianz Arena. Die Vorherrschaft scheint aber ungebrochen, kann der größte
Titelkonkurrent und Titelverteidiger Dortmund bislang nur auf internationalem
Parkett glänzen. Ähnlich wie Schalke und Leverkusen.